G’sundes Südtirol: Vorsorge für den Darm

Für den Darm stehen uns immer bessere Untersuchungsmethoden zur Verfügung, die uns erlauben womöglich problematische Veränderungen rechtzeitig zu erkennen, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.

Darmkrebs gilt bei der Frau als zweithäufigste, beim Mann als dritthäufigste Tumorart. Und dabei handelt es sich um eine heimtückische Form, weil er oft jahrelang im Verborgenen vor sich hinwächst und zunächst keine Probleme verursacht. Eine Darmspiegelung bietet die Möglichkeit so genannte Polypen, die oft der Ursprung von Darmkrebs sind, zu erkennen und direkt zu entfernen. Leider werden die entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen aber immer noch viel zu wenig genutzt und sobald sich Darmkrebs bemerkbar macht, durch Schmerzen oder Blutungen, ist es meist schon allerhöchste Eisenbahn.

Jene Vorsorgeuntersuchung, die jedem ab 50 Jahren beim landesweiten Screening angeboten wird, bei der unser Stuhl auf Blut untersucht wird, ist für Dr. Thuile nicht zuverlässig genug. Blut im Stuhl ist unspezifisch, kann verschiedene Ursachen haben und nicht jeder Tumor blutet. Es gibt neuere Stuhltests auf PCR-Basis, die neben Blutuntersuchung, auch Aufschluss über Veränderungen in der Darmschleimhaut liefern, aber die beste Methode stellt die Darmspiegelung dar. Hierbei wird der ganze Dickdarm mit einer Kamera angeschaut und schon kleinste Polypen direkt entfernt. Ein guter Anfang wäre eine erste Darmspiegelung mit rund 45 Jahren und danach alle paar Jahre wieder, denn Tumore im Darm wachsen nicht schneller.

Neben regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen hilft ein gesunder Lebensstil das Darmkrebsrisiko zu senken, dadurch haben wir selbst 10-20 % in der Hand. Und an oberster Stelle steht hierbei und das mag einige überraschen, die regelmäßige Bewegung. Denn dadurch kommt auch der Darm in Schwung, die so genannte peristaltische Bewegung wird angeregt, der Darm schneller entleert und Giftstoffe haben weniger Kontakt zur Darmschleimhaut. Zu viel Bauchfett hingegen bringt ein erhöhtes Risiko mit sich, genauso wie das Rauchen und auch der Verzehr von zu viel rotem Fleisch, vor allem aus Massentierhaltung.

Was der Darm unbedingt und in ausreichendem Maße braucht sind Vitamine und Spurenelemente, am besten durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung. Und je mehr Ballaststoffe, umso besser und auch dafür sind Gemüse und Obst die beste Adresse. Besonders reich an Ballaststoffen sind Karotten, Paprika, Fenchel, Brokkoli, Kohlgemüse, Zucchini und Gurken und Salate. Beim Obst ist ein Südtiroler Klassiker ganz vorne mit dabei: der Apfel mit seinem Pektin und anderen wertvollen Faserstoffen.


In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.