G’sundes Südtirol: Mythen und Fakten zum Gehirn
Unser Gehirn steckt nach wie vor voller Geheimnisse und vieles, was wir darüber zu wissen meinen, entspricht nicht ganz der Wahrheit, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.
Behauptung Nr. 1:
Der Mensch verwendet nur rund 10% seines Gehirnes.
Das wäre eine totale Verschwendung und trifft natürlich nicht zu, wir verwenden schon unser ganzes Gehirn. Nur eben nicht zum Denken, denn es hat ja noch unzählige andere Aufgaben, es steuert (einiges bewusst, anderes unbewusst), alle lebenswichtigen Funktionen unseres Körpers.
Behauptung Nr. 2:
Bei Kopfschmerzen tut unser Gehirn weh.
Das trifft nicht zu, denn obwohl jeder Schmerz in unserem Körper an unser Gehirn gemeldet und dort die entsprechende Information weitergeleitet wird, hat es selbst keine Schmerzwahrnehmung. Haben wir Kopfweh schmerzen Blutgefäße der Hirnhaut, wir müssen uns also keine Sorgen um unser Gehirn machen.
Behauptung Nr. 3:
Unser Gehirn kann nur begrenzt Informationen aufnehmen.
Diese Behauptung trifft eher nicht zu. Klar gibt es eine natürliche Grenze, aber unser Gehirn verfügt über eine beachtliche Speicherkapazität von rund 2,5 Millionen Gigabyte. Unser Kurzzeitgedächtnis nimmt dabei nur wenig Raum ein, das Langzeitgedächtnis ist das Speicherwunder. Deswegen können wir uns oft gut an einen Moment aus unserer Kindheit erinnern, tun uns aber schwer damit zu sagen, was wir gestern zu Mittag gegessen haben.
Behauptung Nr. 4:
Haben wir etwas vergessen, ist es für immer weg.
Das trifft nicht ganz zu. Denn unser Gehirn speichert das meiste unauslöschlich in unserem Langzeitgedächtnis ab, nur verlieren wir oft den direkten Zugriff dazu. Aber durch ein bestimmtes Ereignis, einen Geruch oder auch das Durchsehen von Fotos, können uns diesen dann plötzlich wieder herstellen.
Behauptung Nr. 5:
Unser Gehirn hat ständig Hunger.
Und wie, das ist eine Tatsache. Obwohl unser Gehirn nur 2% der Körpermasse ausmacht, beansprucht es 20% unseres gesamten Energieverbrauches, nicht nur des Sauerstoffes. Es verbraucht rund ein Fünftel von dem, was wir essen und einatmen.
Behauptung Nr. 6:
Gehirnleistung kann man leicht steigern.
Ja und nein. Was dem Hirn guttut und was auch die Gehirnleistung steigert, ist regelmäßige Bewegung, ist Sport. Wenn wir aber von entsprechenden Medikamenten sprechen, bringen sie dem gesunden Gehirn kaum etwas, sondern können, ganz im Gegenteil, sogar richtig gefährlich werden. Werden beispielsweise so genannte Amphetamine für diesen Zweck missbraucht, besteht eine große Gefahr der Abhängigkeit und lässt die kurzfristige Wirkung nach, stürzt die Gehirnleistung komplett ab. Anders ist es, wenn sie wegen einer Krankheit eingenommen werden, dann lassen sich dadurch Konzentration und Gehirnleistung auch über einen längeren Zeitraum fördern, aber auch nicht ewig.
Behauptung Nr. 7:
Die richtige Ernährung senkt das Risiko für Erkrankungen im Gehirn.
Das trifft zu. Eine ausgewogene Ernährung hilft nicht nur Herz- und Kreislauferkrankungen zu vermeiden, sondern ist auch genauso wichtig für unser Gehirn. Falsche Fette, wie sie in Fertig- und Fastfood-Gerichten vorkommen, führen zu Ablagerungen im Gehirn, die die Reizübertragung und damit unsere Denkleistung stören und sie lösen auch Entzündungen aus, wodurch Nervenzellen schneller absterben. Das alles wird durch eine gesunde Ernährung vermieden.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.