G’sundes Südtirol im Juli: Unsere Stimme
Die Stimme ist ein wichtiger Teil unserer Kommunikation und ist einzigartig wie ein Fingerabdruck, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Es heißt nicht umsonst „der Ton macht die Musik“, denn unsere Stimmfarbe verleiht Worten erst ihre Wirkung. Emotionen wie Freude, aber auch Stress und Angst und bestimmte Krankheiten beeinflussen die Tonlage. Und unsere Stimme lässt tatsächlich auch Rückschlüsse auf die psychische Verfassung zu, Menschen mit depressiven Verstimmungen neigen dazu, leiser und monotoner zu sprechen. Wenn jemand seine Stimme verstellt, wirkt es schnell gekünstelt, wenig glaubwürdig und unangenehm. Wird sie hingegen gekonnt bewusst eingesetzt, etwa auf einer Bühne, hebt sie das Gesagte auf eine ganz andere Ebene.
Unsere Stimme ist kein Organ, erst wenn wir Töne erzeugen, erklingt sie und dafür müssen verschiedene Muskeln und Körperteile zusammenspielen. Eine Hauptrolle spielen hierbei die Stimmbänder in unserem Kehlkopf und auch die Resonanzräume wie Rachen, Mund und Nasenhöhle, aber auch Zungengröße, Lippenform und selbst die Zahnstellung beeinflussen die Klangfarbe.
Unsere Hormone haben ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf die Stimme, das beste Beispiel dafür ist der Stimmbruch. In der Pubertät erhöht sich bei jungen Männern die Testosteronproduktion, was dazu führt, dass der Kehlkopf größer wird und auch die dort liegenden Stimmbänder im Durchschnitt 1 cm länger werden, was zur Folge hat, dass sich auch die Stimme verändert. Frauen bemerken im Laufe des Monatszyklus eine, ebenfalls auf ihre Hormone zurückzuführende, Veränderung der Stimmleistung, in der zweiten Zyklushälfte ist die Stimme meist schwächer. Im Alter verändert sich unsere Stimmen allgemein, weil auch die Muskeln im Kehlkopf abbauen, die Stimmbänder starrer und trockener werden und schlechter schwingen können, wodurch die Stimme mit der Zeit brüchiger wird.
Und wir sollten dieses faszinierende Instrument im Kehlkopf pflegen, nicht überstrapazieren und der wichtigste Grundsatz lautet: wer viel redet, sollte auch viel trinken, am besten stilles Wasser und Tees. Summen kräftigt unsere Stimmen, genauso wie Gurgeln und gleichzeitig unterschiedliche Töne machen. Flüstern und räuspern schadet hingegen, genauso wie trockene Luft und Zigarettenrauch. Und auch sehr scharfes und zu stark gewürztes Essen kann unsere Stimmbänder beschädigen, auch zu kalte oder zu heiße Getränke und Speisen. Deswegen ist beispielsweise bei Heiserkeit auch nicht heißer, sondern lauwarmer Salbei-, Ingwer- oder Spitzwegerich-Tee zu empfehlen.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.