G’sundes Südtirol: Der echte Heuschnupfen

Es ist wieder Hochsaison für Allergiker, deren Probleme von Gräsern verursacht werden, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.

Hierbei sprechen wir vom echten Heuschnupfen, eine der häufigsten Allergien bei uns, 15 bis 20% der Bevölkerung sind davon betroffen. Früher im Jahr reagieren viele auf die Pollen von Bäumen wie Haselnuss, Birke oder Erle, dabei handelt es sich aber um die Pollenallergie.

Bei einer Allergie reagiert unser Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe, wie Pollen, als wären es gefährliche Krankheitserreger, die Beschwerden sind ähnlich wie bei einer Erkältung. Und oftmals kann man das gar nicht voneinander unterscheiden, sodass Betroffene unzureichend oder gar nicht darauf behandelt werden. Und das stellt ein großes Risiko dar, denn eine Allergie ist nie zu unterschätzen. Und Heuschnupfen beispielweise kann in jedem Alter das erste mal auftreten, in der Kindheit, im Erwachsenenalter, genauso wie erst im hohen Alter.

Ungefähr 15% von uns entwickeln im Laufe des Lebens eine Allergie, auch ohne familiäre Vorbelastung. Wenn ein Geschwisterchen an einer Allergie leidet, besteht ein Risiko von 10-20%, dass es auch das zweite Kind erwischt. Weit mehr sind es, wenn die Eltern betroffen ist, bei nur einem Elternteil steigt das Risiko bereits auf 30-40%, sind es beide, liegt die Wahrscheinlichkeit schon bei 50-60%, dass auch das Kind eine Allergie bekommen wird; im Falle von Heuschnupfen hat das Kind sogar ein Risiko von 80%, irgendwann im Laufe seines Lebens auch damit zu tun zu bekommen. Allerdings kann es auch sein, dass sich Heuschnupfen im Jugendalter wieder zurückbildet und zwar so weit, dass Betroffene davon fast gar nichts mehr merken.

Heuschnupfen-Allergiker leiden unter geröteten Augen, einer juckenden und/oder laufenden Nase und müssen oft niesen oder husten. Und das eigentlich gefährliche daran ist, dass sich Allergien im Laufe der Jahre gerne weiterentwickelt, eine so genannten „Etagensprung“ machen und sich auch in die Lunge ausbreitet und hier wird es gefährlich, denn die Lunge kann dann an Asthma leiden, eine sogar lebensbedrohliche Erkrankung. Deswegen der dringende Rat an alle, vor allem auch an alle Eltern, diesen Sprung mit allen Mitteln zu vermeiden, indem man eine Allergie rechtzeitig und richtig behandelt.

Wer an Heuschnupfen leidet, schreibt sich am besten auf, wann es losgeht und wann es wieder vorbei ist, das hilft das eigene Problem besser einzugrenzen, denn die Beschwerden können von Betroffenen zu Betroffenen unterschiedlich sein. Ein Test beim Allergologen bringt Aufschluss darüber, worauf der eigenen Körper genau überreagiert und mit Hilfe des Pollenflugkalenders, weiß man auch was wann unterwegs ist. Dann kann man versuchen den allergieauslösenden Stoffen so gut es geht auszustellen, was oft nicht so leicht möglich ist. Aber man kann auch andere Maßnahmen treffen, die die Beschwerden etwas lindern helfen oder zumindest nicht verschlimmern. Wie am Abend zu duschen, denn damit wäscht man viele Pollen ab, auch indem man die Straßenkleidung zu Hause sofort auszieht und in einen Raum ablegt, in dem man sich nicht so oft aufhält. Mit einer Nasendusche oder beispielsweise einem Nasenspray mit Salzwasser spült man die Pollen gut aus der Nase heraus. Wichtig ist auch die richtige Zeit zum Lüften auszuwählen: am Land am Abend ab 19 Uhr und in der Stadt in der Früh zwischen 6 und 8 Uhr.

Der Arzt kann Nasensprays verschreiben, auch Augentropfen bis hin zu so genannten Antihistaminika, das sind Stoffe, die die Allergiereaktion abschwächen oder ganz abbremsen können. Und dann gibt es noch die Hyposensibilisierung, eine Art Impfung gegen die Allergie, die sich in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt hat und womit man die Allergie im besten Fall heilen, zumindest aber lindern kann.


In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.